ADOLF FUX – Sein Leben


Der Oberwalliser Schriftsteller Adolf Fux gehört zur älteren Generation der Walliser Literaturschaffenden. Den Älteren dürfte er als begnadeter Erzähler von Geschichten mit realistischem Inhalt oder als früherer Gemeindepräsident von Visp in bester Erinnerung sein. Geboren wurde Adolf Fux am 10. September 1901 bei seinen Grosseltern Barbara und Christian Schnidrig in der „Spieli“ in Grächen, wenige Meter neben der heutigen Talstation der Hannigalp-Bahn. Sein eigentliches Geburtshaus brannte in der Nacht vom 16. auf den 17. Mai 1907 vollständig nieder, wurde 1908 bis 1910 wieder aufgebaut (heute auf der südwestlichen Hauswand mit den Zeichen „A A“ erkennbar).

 

Adolf Fux ist Visper, seine Vorfahren sind aber ursprünglich von Grächen abstammend, aber 1790 nach Visp ausgewandert (siehe „Buntes Grächer Mosaik“ von A.L. Schnidrig, 1958, Seite 31). Zur Schule ging Adolf Fux in Visp und Brig. Danach folgten erste Tätigkeiten als Kutscher in der elterlichen Fuhrhalterei; zudem stand er im Dienst der Schweizergarde in Rom, bis er die landwirtschaftliche Schule in Visp absolvierte und verschiedene forstwirtschaftliche Kurse im In- und Ausland, sowie Kurse an der Hotelfachschule in Luzern besuchte. Seine frühe berufliche Laufbahn führte ihn auch in die Hotellerie, wie in Nizza, Marseille und St. Moritz.

 

Mitte der Zwanzigerjahre begannen neben seiner Berufstätigkeit als Revierförster in Visp (1925-1937) die schriftstellerischen Tätigkeiten u.a. in Walliserzeitungen. Im Jahr 1928 erschien sein erstes Buch „Nennt mir das Land“, unter seinem damaligen Pseudonym „Adolf Reinke“. Fortan erschienen von ihm weitere Zeitungstexte und Bücher. Zu seiner politischen Karriere zählen u.a. von 1929-1936 Redaktor der unabhängigen Zeitung „Der Oberwalliser“, das Engagement als Präsident der demokratischen Partei Visp von 1930-1964, als Burgerrat und Waldpräsident von 1941-1945, von 1945-1960 Gemeindepräsident von Visp, sowie sein unermüdlicher Einsatz als Grossrat in den Jahren 1931-1934 und 1949-1961. Im Jahr 1935 heiratete er Rosa Bütikofer aus dem Emmental und gründete seine Familie mit drei Söhnen. 1937 erstand Adolf Fux aus der ehemaligen elterlichen Fuhrhalterei den kleinen Landwirtschaftsbetrieb „Fux Campagna“ im Norden von Visp, der ihm abseits der alltäglichen Hektik einen ruhigen Ausgleich bot. 1939/1940 folgte daselbst in der „Eymatt“ der Bau des heute von seinem Enkel Adrian bewohnten Holzchalets. Während seinem ganzen literarischen Schaffen wurde Adolf Fux mehrmals mit Preisen gewürdigt. Unter anderem mit dem Buchpreis der Schweizer Schillerstiftung im Jahr 1946 und 1962, ebenso zwei Mal mit dem Literaturpreis der Stadt Bern 1952 und 1961 sowie 1962 mit dem Oberwalliser Kulturpreis des Rottenbundes. Im Jahr 1954 erhielt er sogar den Preis der Radiogenossenschaft Bern. Während längerer Zeit war Adolf Fux zudem Mitglied der Radio-Programmkommission Beromünster. Fux schrieb auch für die Zeitungen der „Der Bund“ Bern und die NZZ in Zürich, um nur einzelne zu nennen.

 

Adolf Fux hatte eine erlebnisreiche und gleichzeitig prägende Lebensgeschichte hinter sich. Fux galt als fortschrittlicher und für die Zeit der fünfziger und sechziger Jahre schon beinahe revolutionär denkender Mensch. Er war ein Vorausschauender, ja ein Wegbereiter für die Generationen der Zukunft, aber auch ein Einzelkämpfer. Kritik erntete Adolf Fux nicht nur für seine deutlichen politischen Akzente, sondern auch deshalb, um es einmal so zu sagen, weil er seine „Schäflein“ beim Namen nannte. So schrieb er beispielsweise in seinem Brief vom Neujahr 1963 der angehenden Kindergärtnerin Ursula Fux: „Je mehr bequeme Mütter es gibt, umso notwendiger sind gute Kindergärtnerinnen. Man könnte sie auch Schutzengel nennen.“ Weiter schrieb er der jungen Studentin im gleichen Brief: „Tatsächlich kommen sie ohne Engelsgeduld nicht aus, gibt es doch unter den Kindern garstige Bengel, die man eher in eine Erziehungsanstalt statt in einen Kindergarten schicken sollte. Sie sind nämlich imstande, den ganzen Kindergarten zu verwüsten“.

Adolf Fux war ein unermüdlicher Schaffer und seine Nachwelt darf auf ein umfang- reiches, schriftsteller- isches Werk von über 30 Büchern und zahlreichen weiteren Schriften zurückblicken. Eines seiner bekanntesten Werke ist das Buch „Barry vom grossen Sankt Bernhard“. Weitere Werke sind „Land Unter Gletschern“, „Schweigsames Erdreich“ oder „Alexander Burgener, König der Bergführer“. Das von ihm verfasste Wanderbuch Nr. 8 Vispertäler erreichte einen breiten Kreis interessierter Bergfreunde und musste mehrmals neu aufgelegt werden. Bekannt wurde er zudem mit Theaterstücken, Hörspiele für das Radio. Einige seiner weiteren Gedanken fanden ihre Publikation in verschiedenen Printmedien der ganzen Schweiz. Zum seinem 70. Geburtstag nannte man ihn in der Oberwalliser Tageszeitung: „Adolf Fux der Dichter des Oberwallis“. Selbst im Buch „Das Oberwallis im Bild“ von Ludwig Imesch, 3. Aufl. 1996, Band 3, Seite 117 unten, wird Adolf bei den folgenden berühmten Literaten aufgeführt: „Grächen, das Dorf der Dichter (Platter, Alois Andenmatten, Larry Schnidrig, Adolf Fux). Nach seinem Tod würdigte ihn die Walliser Zeitung u.a. mit den Worten: „Was er gestaltete, waren Dinge um uns, in uns, von uns gelebte und um uns gelebt. Abstrakter Firlefanz und schimmernder Tand hatten keinen Platz in seinem Werk.“ Der Geist des 1974 verstorbenen Schriftstellers Adolf Fux lebt noch heute, und er hat in der gegenwärtigen Gesellschaftsordnung noch immer seinen berechtigten Platz. Zum Erhalt seiner Gedankenwelt und den vielen Schriften aus seiner Feder, als auch zur Förderung des heutigen literarischen Schaffens der neuen Literatur-Generation, wurde 1983 die „Stiftung ADOLF FUX“ gegründet.

 

Antonio E. Fux-Zryd, Wichtrach

CEO Stiftung ADOLF FUX